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Erinnerung an Noah

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Noah war, mit mehr als 11 1/2 Jahren, immer noch ein schöner Rüde. 5 mal „1 Platz“ in Folge bei den Veteranen bestätigen dies.Wohl auch deshalb, weil er nicht kastriert wurde, war er im Alter noch schlank und sehr beweglich. Sein Fell glänzte immer noch schwarz. Aber rund um seine Schnauze war er grau geworden. Seine früher rostbraunen Überaugenflecken waren mit weißen Haaren durchsetzt.Er war ein würdevoller Berner geworden. Hin und wieder blitzte auch im Alter noch jugendlicher Schalk aus seinen Augen. Dann nahm er seine Leine ins Maul und sagt mir, kommt schon, laß uns gehen. Seine täglichen Spaziergänge waren ihm heilig. Noah kam im Alter von 9 Wochen zu uns. Er entwickelte sich zu einem der Rasse entsprechendem eindrucksvollen Rüden. Durch ihn lernten wir die Welt der Hundeausstellungen kennen. Auch im Ring, in der Altersklasse, zeigte er sein lange Zeit noch immer jugendliches Temperament. An Ausstellungen hatte er schon immer viel Spaß. Er hat viele besucht und oft eine „Plazierung“ mit nach Hause gebracht. 17 Pokale erinnern daran. Noah hat alles in seinem Leben mit Bravour gemeistert. BH-Prüfung, Teamtest, alles kein Problem für ihn. Das Zusammenleben mit seinen Hundegefährtinnen war immer eine Freude. Seine größte Aufgabe meisterte er noch im Alter von bereits 9 Jahren. Noah wurde „Familienvater“. Nie werden wir das überraschte Hundegesicht vergessen, als wir ihm den Korb mit 9 Bernerkindern vor die Nase setzten. „Um Gottes Willen, wo kommen den die alle her“, war daraus zu lesen. Dann ging er wie selbstverständlich zur Tagesordnung über. Mit seiner Gefährtin Ritli, war er vom ersten Tag an bei den Kleinen mit dabei. Er verhielt sich während der Säugephase mustergültig, unauffällig freundlich. Es war, als ob er wußte, daß nun die ganze Aufmerksamkeit den Kleinen gebührte. Er lag auch neben der Wurfkiste, als ob er seine Familie bewachen mußte. Später dann zeigte er eine souveräne Geduld mit den Welpen. Mit großer Vorsicht spielte er mit ihnen oder legte sich unter den Gartentisch und beobachtete das Geschehen freundlich distanziert. Als nach 10 Wochen die Welpenschar das Haus verließ, kümmerte er sich um die Beiden die hierblieben, überraschender Weise, erst mal gar nicht. Sicher war er der Meinung, daß sie hierblieben, müßte ja nun wirklich nicht sein. Vielleicht dachte er auch, es wäre Zeit, dass ihm wieder ungeteilte Aufmerksamkeit zustünde. Nach einigen Wochen beobachtete ich ihn bei Spielversuchen mit den beiden Kleinen im Garten. Nun wußten wir, alles ist in Ordnung. Ab diesem Tag, mischte er sich auch in die Erziehung der Beiden ein. Absichtlich legte er Kauknochen zwischen seine Vorderpfoten und bewachte diese. Die beiden Kleinen durften den Kochen erst bekommen, wenn Noah dachte, jetzt ist es gut. Rührend war es auch zu sehen, wie die Mutter unserer jungen Berner, Noah über die Schnauze leckte, wenn die Kleinen es im Übermut manchmal etwas übertrieben. So als ob sie sagen wollte, „laß nur, es sind ja noch Kinder“, und Noah hatte Verständnis. Das Verhältnis zwischen allen Vieren war wunderbar. Noah, freundlich und würdevoll souverän, blieb der immer unumstrittene Rudel-Chef. Für Ritli war er der liebevolle Gefährte, der ihr die Öhrchen putzt und aufmerksam darauf achtete, dass kein fremder Rüde in ihre Nähe kam. Klein Amely liebt er sehr. Sie durfte sich fast „Alles“ mit ihm erlauben. Aladin unser kleiner Rüde sah in Noah sein großes Vorbild. Alles was Noah machte war für ihn richtig und wurde meist nachgeahmt. Zwischen beiden Rüden herrschte freundliche Distanz. Wobei Noah mit Würde seine Vorrechte deutlich macht. Er begrüßte zuerst seine Menschen. Er war als Erster am Gartentor, wenn die Post gebracht wurde. Wie selbstverständlich respektierte dies der Jüngere. Es war ein tägliches Erlebnis unsere Hundefamilie zu beobachten. Noah wurde mit 14 Monaten auf HD geröngt und mit leichter HD und beginnender Arthrose vom SSV-Gutachter ausgewertet. Sein ganzes Hundeleben lang, bis zu seinem Tod, hat ihm HD keinerlei Beschwerden gemacht. Wegen Arthrosen hat unser Tierarzt an ihm keinen Pfennig verdient. Niemals traten deshalb irgendwelche Beschwerden bei ihm auf. Bis in seine letzten Lebenswochen war er sehr lauffreudig und beweglich. Unseren Tierarzt kannte Noah eigentlich nur vom Impfen oder wenn er hin und wieder seine „Mädels“ zum jährlichen Check-up begleiten durfte. Der letzte sehr heiße Sommer seines Lebens hat von ihm dann doch Tribut verlangt. Er ist wurde etwas langsamer, da Kreislaufbeschwerden ihm zusetzten. 2 Monate vor seinem 12. Geburtstag verließ er uns. Friedlich schlief er auf seinem Lieblingsplatz im Wohnzimmer ein. Ein Abschied, der für seine Menschen sehr schmerzlich war, und doch tröstlich. Fast 12 Jahre war er uns ein zuverlässiger und fröhlicher Kamerad. Ihn bei uns haben zu dürfen, erfüllte uns mit Dankbarkeit.

Ein Erlebnis erinnert uns besonders an ihn und sein freundliches Wesen.

Ein Sonntagmorgen

Der Tag versprach sehr heiß zu werden. Ich entschloß mich zu unserem täglichen Hundespaziergang noch vor dem Sonntagsfrühstück. Es war 8 Uhr morgens und meine beiden Berner sprangen voller Freude auf die nahe Wiese. Am Morgen waren sie immer voll Elan und Temperament. Als sie die ersten Minuten tollend miteinander genossen hatten, liefen sie fröhlich neben mir her. Wir marschierten auf den nahen Waldrand zu und liefen dort entlang. Die Morgenkühle war hier noch sehr angenehm. Alles lag im sonntäglichen Frieden. Richtig wach war nur die Natur. Ein Hase hatte es schon sehr eilig und emsig flogen die Bienen, hoch oben in den Akazien. Eine Gruppe Rehe äste friedlich am Rand der gegenüber liegenden Wiese. Die Waldtiere beobachteten uns wohl, machten aber keine Anzeichen zur Flucht. Man kannte uns schon! Auch meine beiden Berner hatten die Gruppe Rehe längst entdeckt. Es wäre ihnen nie in den Sinn gekommen, die Waldbewohner zu stören. Allerdings hatten sie in ihrer Sturm und Drangzeit sehr eindeutige Anweisungen von mir bekommen, was friedliches Miteinander bedeutet. Wenn man so nahe mit Hunden am Waldrand wohnt, ist dies ein wichtiges Erziehungsprogramm. Wir umrundeten das kleine Wäldchen und kamen langsam auf die von der Sonne beschienene Seite. Ich überlegte kurz, ob ich aus Rücksicht auf meine Berner nicht lieber umkehren und den Schattenweg zurück nehmen sollte. Da bemerkte ich, daß Noah, mein Rüde Witterung aufnahm. Sein Interesse galt eindeutig einem kleinen Heubündel, daß etwas weiter, auf einer schon sehr von der Sonne beschienenen Wiese lag. Noah fiepte leise und sah mich an. Seine Augen fragten mich eindeutig, „darf ich nachsehen“? Ich konnte mir nicht erklären was an einem Bündel Heu oder trockenem Gras so interessant war. Aber unverkennbar hatte die sensible Hundenase etwas bemerkt. Im Vertrauen auf seine tadellose Erziehung gab ich ihn frei und sagte, „dann lauf zu“! Mittlerweile war auch Lexa, die immer so beschäftigt war jeden Grashalm dreimal zu beschnüffeln, aufmerksam geworden. Irgendetwas mußte da sein. Überrascht beobachtete ich, daß Noah den Grashaufen vorsichtig umrundete und dann liebevoll immer wieder mit der Nase, behutsam daran stupste. Jetzt war auch ich hellwach, befahl meine Lexa vorsorglich ins Platz und lief neugierig zu meinem Rüden. Dort traute ich meinen Augen kaum! Vollkommen verwickelt in einen umgelegten Weidezaun, „richtig, Tage vorher weidete hier eine Herde Schafe,“ lag ein Rehkitz, total apathisch im Gras. In seiner Panik hatte es sich wohl immer mehr in den tödlichen Fängen verstrickt. Die Sonnenhitze tat noch das Ihrige dazu. Man konnte wirklich kaum noch erkennen ob es lebte. Ein minimales Zucken der Augen sagte mir, Eile tut Not. Ich lobte meinen Noah sehr, ließ ihn jedoch in einiger Entfernung Platz machen. Das kleine Reh sollte sich nicht noch mehr ängstigen. Da das Kitz noch so klein war, vermutete ich daß es noch von seiner Mutter genährt wurde. Ich durfte es also keinesfalls mit den Händen anfassen. Was also tun? Es blieb uns nichts anderes übrig als schnellstens nach Hause zu laufen. Mit Taschenmesser und Handschuhen ausgestattet waren wir in Windeseile zurück. Vorsichtig schnitt ich die Verstrickungen durch. Mit Handschuhen und zusätzlichen Grasbüscheln in den Händen drehte ich das kleine Reh besorgt zur Seite. Es hatte bis dahin kein Lebenszeichen gegeben. Ich dachte schon. unsere Rettungsaktion käme zu spät und Angst, Stress und die heiße Sonne hatten das Reh getötet. Genau in diesem Moment, spürte es, daß es von seinen Fesseln befreit war und hatte die Angst überwunden. Es streckte sich vorsichtig und war im gleichen Augenblick im nahen Wald verschwunden. Ja wirklich, es versprach ein schöner Tag zu werden. Wir Drei liefen zufrieden zu unserem Sonntagsfrühstück nach Hause. Meine beiden Berner wurden mit einer extraLeberwurstsemmel belohnt.

 

 

   

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